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Willkommen beim Internationalen Botschafts-Hallenfußball-Turnier Potsdam
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Märkische Allgemeine Zeitung       24.05.2004
  BOSNIEN-HERZEGOWINA GEWINNT DRITTES HALLENTURNIER DER BOTSCHAFTEN
Diplomaten auf Ball-Jagd
   
  ROBERT RUDOLF

TELTOWER VORSTADT Die Finnen hätten gewinnen müssen. So enthusiastisch wie die mit blauweißen Flaggen beklebten Cheerleader im Rang die Puschel schwenkten und "Su-o-mi, Su-o-mi, Su-o-mi" skandierten. Am Ende sprach selbst der Moderator nur noch von der suomischen, statt von der finnischen Mannschaft. Gereicht hat es trotzdem nicht für die Jungs beim dritten Internationalen Hallenfußballturnier der Botschaften in Potsdam.
20 Mannschaften aus 15 Nationen mit zusammen etwa 200 Spielern grätschten, stürmten, jubelten und rannten gestern über das Kleinfeld in der Sporthalle an der Heinrich-Mann-Allee auf der Jagd nach dem Wanderpokal. "Vom Fahrer bis zum Botschafter ist das Personal vertreten. Die Politik bleibt heute draußen", sagte Organisator und Protokollmitarbeiter der türkischen Botschaft, Hikmet Güvenç. 10 000 Euro Sponsorengelder gehen an soziale Einrichtungen in Potsdam. Bis 1999 fand der Cup in Bonn statt. Vor drei Jahren hat Güvenç das Diplomatenturnier in seine Wahlheimat Potsdam geholt. In diesem Jahr bemühte er sich darum, den Botschaftern auch die Kulturhauptstadtbewerbung Potsdams schmackhaft zu machen und lud die Nicht-Spieler zu einer Besichtigungstour durch die Stadt ein.
Derweil erwachten in der Sporthalle Hoffnungen, zerstoben Träume. Die Ukrainer, offenbar noch beschwingt vom Gewinn des Sängerwettstreits in Istanbul vergangene Woche, punkteten. Auch die Spanier schienen ihrem frisch verheirateten Prinzenpaar mit einigen Treffern die Ehre erweisen zu wollen. Temporeich die Spieler aus Bosnien-Herzegowina und Kroatien. Pokalinhaber Brasilien hingegen schwächelte. Die Potsdamer Prominentauswahl, unter ihnen auch Mehrfachschirmherr und Oberbürgermeister Jann Jakobs, beeindruckte dagegen durch klassisch-deutschen Fußball mit den gewohnten Zutaten: Unverschämtes Glück und ein Torwart, der jeden Ball hielt - fast jeden. Der Schuss zum Führungstreffer von Ex-Turbine-Spielerin Diana Staat war so lau, den ließ der verdutzte brasilianische Torwart schlicht durchkullern. Da half auch kein heftiges Schwenken der brasilianischen Winkelemente im Rang. Die Promi-Auswahl erzwang gegen den Weltmeister ein Unentschieden. Erst das Auswärtige Amt holte mit seiner auf Sicherheit bedachten Strategie die Potsdamer zurück in die Realität.
Ihrem Gegner die Stirn boten die Italiener: Durch die finnische Gesichtsbemalung herausgefordert, ließen sich die jugendlichen Stürmer - und Stürmer waren sie alle - die Landesfahne auf Hals und Kopf zeichnen. Schön sollte sie sein, das war die Hauptsache. Nur Mannschaftskapitän Michele Luparelli gewährten sie eine Ausnahme. Auf seiner sehr hohen Stirn geriet die Flagge deutlich länger, da half kein Protest. Bosnien-Herzegowina ging am Abend als Sieger aus der Halle, gefolgt von der Commerzbank-Mannschaft. Mit dem dritten Platz fuhren die Chilenen nach Hause. Die Potsdamer hatten es wieder nicht über die Vorrunde geschafft.
   

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